Mittwoch, 9. Mai 2012

9. Mai - "Tag des Sieges"

Am Abend des 9. Mai ging ich mit einem anderen Priester spazieren. Als wir zwei junge Katholikinnen trafen, riefen sie uns zu: "herzlichen Glückwunsch zum Feiertag!" Der andere Priester meinte, das sei Spott über mich, denn schließlich wird an diesem Tag ja der Sieg der Sowjetunion über Hitler-Deutschland 1945 gefeiert. Aber das habe ich nicht so empfunden, und zwar natürlich auch, weil die Niederlage Hitlers ernsthaft niemand bedauern kann, aber nicht nur deshalb. Denn zwar ertönt in der Stadt teilweise Militärmusik, es fand am Vormittag eine Militärparade statt mit Panzern und allem, was dazugehört. Aber die Stimmung insgesamt ist doch friedlich: Meistens singen auf Bühnen Kinder, Luftballons und Zuckerwatte werden verkauft, es ist wie bei einem Volksfest. Und das schönste: Die Hauptstraße, der "rote Prospekt", ist einmal für einen Tag lang (jedenfalls nach der Parade) in der Hand der Fußgänger. Aber damit nun Schluss für heute, denn gleich ist Abendgebet, und danach möchte ich mir noch das Feuerwerk anschauen.

1 Kommentar:

  1. Ich denke auch, daß es ernst gemeint war. In den letzten 20 Jahren habe ich durch die jüdischen Zuwanderer aus der Sowjetunion mitbekommen, was für einen hohen Stellenwert das jährliche Begehen vom Ende des "großen vaterländischen Krieges" hat. Es gibt noch eine ganze Reihe von alten Damen und Herren, die mit der Roten Armee gekämpft haben. Sie kommen an diesem Tag mit allen ihren Orden, haben eine Feier, werden namentlich genannt und bekommen eine Rose.

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