Montag, 28. November 2011

Ein Besuch in der Provinz

Am ersten Adventswochenende bin ich zusammen mit zwei Seminaristen etwa 300 km aufs Land hinausgefahren. Dort leben noch einige Katholiken mit deutschen Wurzeln, denen ich eine kleine Einführung in den Advent geben durfte. Zwei Priester mühen sich dort redlich ab, Kranke zu besuchen, junge Leute in die Kirche einzuladen und den Glauben zu verkünden. Aber es ist sehr mühsam: In drei kleinen Städten mit jeweils 10-30.000 Einwohnern gibt es jeweils unter zehn Kirchgängern, obwohl vermutlich viele hundert katholische Wurzeln haben und von diesen sicher nur ganz wenige eine andere religiöse Heimat gefunden haben. Aber es gibt Lichtblicke, denn einzelne junge Leute interessieren sich für den Glauben, und in einem Städtchen wird es wohl bald eine kleine Kirche geben. Der Pfarrer, ein junger einheimischer Priester, ist zuversichtlich, dass die Pfarrei das sogar im wesentlichen selbst bewerkstelligen wird, weitgehend ohne Hilfe aus dem Westen. Wie dem auch sei: Am Sonntagabend kamen wir alle drei nach zwei ereignisreichen Tagen wieder froh und ermutigt nach Novosibirsk zurück.

Mittwoch, 16. November 2011

Dostojewski

Meine erste Reise in der Umgebung hat mich vor einem Monat nach Omsk geführt. Was mir damals nicht bewusst war: Omsk spielt eine wichtige Rolle im Leben von Fjodor Michajlowitsch Dostojewski. Denn der Schriftsteller war von 1850-1854 dort in der Katorga (Zwangsarbeit). Da 2011 ein Dostojewski-Jahr ist (190 Jahre nach seiner Geburt, 130 Jahre nach seinem Tod), hat unser Kulturzentrum ihm auch gleich eine Veranstaltung gewidmet, einen sehr anregenden Vortrag zweier Philosophen zum geistlichen Gehalt seiner Ethik. Die beiden (etwa 60 Jahre alt) betonten sehr stark das Geistliche, ja "Fromme", und das Individuelle bei Dostojewski. Das Soziale kam weniger in den Blick. Wahrscheinlich hatten sie aus der Sowjetunion genug davon ... Unbedingt vorgenommen habe ich mir nach diesem Vortrag die Erzählung: "Der Traum eines lächerlichen Menschen".

Freitag, 11. November 2011

Eröffnung

Am 8.11. wurde das neue Diözesanzentrum neben dem Kathedrälchen von Novosibirsk eröffnet, und damit auch unsere Bibliothek und unser Kulturzentrum. Nun fangen auch unsere Veranstaltungen an, zu Themen aus Geschichte und Kultur, Spiritualität und Psychologie, auch ein Kinoclub usw. Bleibt zu hoffen, dass sie angenommen werden ...

Übrigens: Wer uns konkret helfen möchte: Insbesondere brauchen wir Geld, um den Bestand unserer Bibliothek immer wieder zu ergänzen. Diese wird tatsächlich sehr lebhaft angenommen, nicht zuletzt von Orthodoxen und Protestanten.

Dienstag, 1. November 2011

Der Winter ist da!

Zwischen der Kirche und unserem Haus steht der erste Schneemann, gebaut von zwei Ordensschwestern. Das heißt: Der Winter ist da, und zwar, wie alle sagen, wie jedes Jahr ist er plötzlich gekommen. Das heißt: Überall liegt Schnee, manche Hauseingänge sind rutschig, v. a. da, wo z. B. Ladenbesitzer besonders modern und "stylish" sein wollten, wenn ich die Straßenunterführung bei uns nutze (sie ist zugleich unterirdisches Kaufhaus), dann beschlägt die Brille usw. Insgesamt ist aber die Stadt gut auf Schnee und Kälte eingestellt. Nur: morgen ist Allerseelen, d.h. Prozession auf dem Friedhof, und angekündigt sind - 8° C. Aber das wird schon hinhauen ...