Dienstag, 10. Januar 2012

Wissenschaft und Glaube

Es war ein großes Ereignis, dass Pater José Funes SJ, der Direktor der päpstlichen Sternwarte ("Specola Vaticana": http://de.wikipedia.org/wiki/Specola_Vaticana), bereit war, ausgerechnet in Novosibirsk darüber zu sprechen, wie sich (seine) Wissenschaft und christlicher Glaube zueinander verhalten. Das Interesse sprengte die Dimensionen des Saales, über 70 Personen nahmen an dem Vortrag teil. Für nichtkatholische Teilnehmer (das war wohl etwa die Hälfte) war es besonders erhellend, zu erleben, dass hier ein katholischer Priester nicht um jeden Preis Recht haben, sich nicht "durchsetzen" will, sondern bereit ist, sich den Fragen der Wissenschaft zu stellen. Und für die Katholiken war es sicher etwas Besonderes, zu sehen, dass katholische Priester und Ordensleute durchaus in der "ersten Liga" einer (allein schon durch ihre Dimensionen) beeindruckenden Wissenschaft wie der Astronomie mit dabei sind.

1 Kommentar:

  1. Ein wirklich seltenes Highlight und das in vielerlei Hinsicht. Noch 1633 wollte die katholische Kirche visionäre Astronomen auf dem Scheiterhaufen verbrennen und benötigte 359 Jahre um diesen Irrtum einzugestehen. Umso bemerkenswerter, dass Pater Funes, der erst 2006 von Papst Benedikt zum Leiter des vatikanischen Observatoriums eingesetzt wurde, sich im Jahre 2008 berufen fühlte, öffentlich darauf hinzuweisen, dass die kirchliche Lehre außerirdische Lebensformen mit einschließe, und dass selbst die Erbsünde im Weltall nicht zwingenderweise überall vorhanden sei. (Wer weiß – vielleicht wird die Kirche dieses schon deutlich vor Ablauf von weiteren 360 Jahren widerrufen.)
    In jedem Fall ein spannendes Ereignis, das gerade im postkommunistischen Kontext enorm an Bedeutung gewinnt. Dazu empfiehlt sich ein Blick auf den Blog von Pater Tomás García-Huidobro, der freundlicherweise auch ein paar interessante Aufnahmen ins Netz gestellt hat. http://tomachosj.blogspot.com/2012/01/astronomia-y-fepreguntas-desde.html

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